Die Anfänge von Panini reichen zurück bis 1945
Die acht Panini-Kinder – vier Mädchen, vier Jungen – verloren 1941 ihren Vater. Die Mutter arbeitete als Schneiderin, die Familie war zu dieser Zeit bitterarm und lebte im italienischen Modena. Um das Familieneinkommen aufzubessern, erwarb Veronica, eine der Töchter, noch während des Krieges 1945 einen eigentlich geschlossenen, fast leeren Zeitungskiosk in der Stadtmitte Modenas – direkt neben dem Dom. Dort arbeiteten nach Ende des Zweiten Weltkrieges sowohl die Mutter, als auch ihre Kinder – vor allem Benito, Umberto und Franco Cosimo. 1954 wurde aus dem reinen Zeitungskiosk der Zeitungsvertrieb „Agenzia Distribuzione Giornali Fratelli Panini“, zu den Waren zählten vereinzelt bereits auch Sammelbilder anderer Anbieter. In jenem Jahr kamen die Paninis also zum ersten Mal beruflich mit Stickern in Kontakt. Die Familie – in dieser Zeit vor allem die Mutter und die Söhne Benito und Giuseppe – brachte unverkaufte Restbestände anderer Verlage unter die Leute. Sie erfand dabei das Prinzip der Wundertüte und füllte diese mit Fotoromanen, Zeitschriften, Krimis – und manchmal auch Sammelbildchen. Die Familie versuchte zunächst völlig erfolglos, auch in größerem Stil Sammelbildchen – mit Blumenmotiven – zu verkaufen. Ein zweiter Versuch gelang besser, dieses Mal mit Bildchen von Fußballern. Bei einer Reise nach Mailand 1960 fanden die Brüder eine Charge unverkaufter Fußball-Sammelbilder. Zurück in Modena verpackten sie jeweils zwei Karten in ein Tütchen und verkauften dieses zu 10 Lire. Der Erfolg war sofort riesig und binnen kürzester Zeit hatten sie drei Millionen Bilder verkauft. Giuseppe nahm dies zum Anlass, selbst Herausgeber von Stickern zu werden.
Bruno Bolchi – das erste Panini-Bildchen
Den Erzählungen von Zeitzeugen zufolge baten Giuseppe und sein Bruder Franco Druckereien in der Gegend, Sammelbilder zu drucken. Als Vorlage hatten sie ein Schwarz-Weiß-Foto von Bruno Bolchi (einem damaligen Mittelfeldspieler bei Inter Mailand) und beispielhaft ein beliebiges farbiges Sammelbildchen im Gepäck. 1961 erschien so das erste von Panini herausgegebene Sammelalbum nebst Klebebildchen: „Grande Raccolta Figurine Calciatori“, ein Fußballsammelalbum mit Spielern der italienischen Serie A, darunter auch Giovanni Trapattoni. Seitdem gilt das Bildchen von Bruno Bolchi als erstes offizielles Panini-Bild.
Bildchen mischen im Butterfass
Die Paninis waren die ersten, die konsequent auf die Produktformel „Bildchen in Tüten“ plus Album setzten – zuvor waren Sammelbildchen immer eine werbliche Produktdreingabe, zu Schokotafeln beispielsweise. Die Brüder waren davon überzeugt, dass sie Kunden nur gewinnen konnten, wenn sie eine komplette und homogen gestaltete Sammlung anbieten würden. Unabdingbar war es für sie auch, für die Bildchen eigene Tütchen zu produzieren. Blieb noch eine Herausforderung: Wie ließ es sich verhindern, dass niemals ein Bildchen doppelt in einer Tüte sein würde? Um letzteres zu schaffen, nahmen sie ein Butterfass und ein Rad, das der Lottozahlen-Mischmaschine ähnelt. Dieses Rad war mittels eines Fahrradrahmens mit dem Fass verbunden und wurde anfangs durch einen Studenten angetrieben: 15 Umdrehungen vorwärts, 15 rückwärts. Überliefert ist auch eine weitere Geschichte zum Mischverfahren, das wenig später angewendet wurde: Die Paninis warfen die Bilder in die Luft und mischten sie anschließend mit einer herkömmlichen Schaufel durch.
Die Misch- und Eintütmaschine Fifimatic
Auf Dauer musste eine professionelle Lösung her. Und so entwickelte Umberto Panini 1964 (er starb 2013 als letzter der Panini-Geschwister) das spätere Herz der Firma: die Fifimatic, eine Misch- und Eintütmaschine, die dafür sorgt, dass niemals zwei gleiche Bilder in einer Tüte landen. Noch heute stehen 25 dieser Maschinen in der Produktionshalle von Panini in Modena.
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