Es gab eine Zeit, in der Marketing-Experten Snapchat für einen spektakulären Misserfolg hielten und der Plattform keinen Wert fürs Social-Media-Marketing zusprachen. Jetzt hat Snapchat 186 Millionen täglich aktive Nutzer. Instagram und Facebook haben das Erfolgsmodell der Plattform mit noch mehr Erfolg repliziert. Täglich nutzen 500 Mio. User Instagram Stories und 300 Mio. Facebook Stories. Alle drei Formate – Snapchat, Instagram Stories, Facebook Stories – haben eines gemeinsam: Sie leben von ephemeren Inhalten.

FOMO: Bloß nichts verpassen!

„Ephemeral Media“ sind kurzlebige, flüchtige Inhalte wie Fotos oder Videos, die nach einer gewissen Zeit – höchstens 24 Stunden – wieder von selbst verschwinden. Der griechische Begriff „ephemeros“ setzt sich aus „eph“/“epi“ (auf) und „hemera“ (Tag) zusammen, bedeutet also „auf einen Tag beschränkt“. Doch warum sollten Nutzer solche Inhalte produzieren und konsumieren wollen? Ausschlaggebend sind psychologische Faktoren. Das Ganze funktioniert nach dem FOMO-Prinzip (Fear Of Missing Out), also die Angst, etwas zu verpassen: Die Tatsache, dass der Inhalt morgen nicht mehr da sein wird, verleitet dazu, sich so schnell wie möglich damit zu beschäftigen. Ein weiterer Grund liegt in der Natur des Menschen, der den Kontakt und die Beziehung zu anderen Menschen sucht. Ephemerer Content trägt meist eine persönliche Note und macht es Nutzern leichter, sich mit dem Inhalt zu identi­fizieren. Dieses Prinzip machen sich beispielsweise Influencer zunutze. Gerade weil sie spontanen – so der Anschein – Content platzieren, wirkt er besonders authentisch und dadurch anziehend. Also eine absolute Empfehlung!

Kommunikation mit Spaßfaktor

Da die Inhalte nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden, müssen sie immer wieder erneuert werden. Konsistenz ist das Zauberwort, denn Nutzer neigen dazu, ihre Social-Media-Aktivitäten gewohnheitsmäßig zu gestalten. Durch regelmäßiges Posten bleibt die Aufmerksamkeit der Follower erhalten. Instagram Stories eignen sich hervorragend dafür, da sie sehr informell sind. Auch für die Unternehmenskommunikation und das Marketing sind ephemere Inhalte zunehmend interessant. Sie eignen sich gut, um etwa live von einer Messe zu berichten, Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren und Mitarbeitende zeigen zu lassen, wie das Unter­nehmen funktioniert. Auch Rabattcodes für Produkte lassen sich so platzieren. Ephemere Geschichten zu erstellen ist schnell, einfach und macht Spaß. Sie zahlen auf das Image und die Marke ein. Kommunikatoren haben zudem einen großen Gestaltungsspielraum, indem sie Fotos oder Videos posten, Filter nutzen und Verlinkungen integrieren können. Just try it!