Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, das gilt auch für Social Media. Von Facebook bis Instagram über Twitter und LinkedIn: Je attraktiver und abwechslungsreicher die Kanäle, desto länger verweilt der digitale Besucher. Immer mehr Unternehmen greifen auf das Angebot von Agenturen zurück, sie bei der Konzeption und laufenden Betreuung ihrer Social-Media-Kanäle zu unterstützen. Dabei kann die Agentur auch bildliche Inhalte – sogenannte Visuals – professionell erstellen. Social Media ist eine eigene Welt in der großen Welt der Unternehmenskommunikation, mit eigenen Rahmenbedingungen und Anforderungen an Sprache, Tonalität und eben auch an das Design. Und darum geht es in diesem Blogbeitrag: Was genau ist beim Design für Social Media zu beachten? Ein Patentrezept gibt es nicht, aber ein paar Stellschrauben, an denen Kreative vor, während und nach der Gestaltung drehen können. Hier kommen meine Tipps für Kollegen:
Davor
Tipp #1 – Ziel
Überlege, welches Ziel die Kampagne und damit auch das Visual verfolgen soll. Geht es etwa um ein neues Produkt, eine Kundenreferenz, eine Pressekonferenz oder Messe? Will das Unternehmen Kunden oder Mitarbeiter akquirieren und binden? Teilt es Wissen und Branchen-Insights oder Funfacts? Davon hängt ab, ob das Visual informieren (Logos), Sympathien wecken (Ethos) oder Gefühle hervorrufen (Pathos) soll.
Tipp #2 – Variation
Variiere die Art des Visuals. Man kann Text und Bild kombinieren, auch mal nur ein Foto nehmen oder eine einfache Grafik bauen. Weitere Varianten sind: eine komplexe Infografik oder rein typografische Lösungen. PS: Es muss nicht immer ein klassisches Bild sein. Auch ein GIF, eine Slideshow, ein Karussell oder ein Video bringen Abwechslung in die Timeline.
Tipp #3 – Format
Überlege im Vorfeld, welches Format sich am besten eignet. Manche Inhalte lassen sich in einem Quadrat besser darstellen, manche in einem Rechteck. Oder die Entscheidung hängt vom Kanal ab: Twitter zum Beispiel schneidet quadratische Visuals in der mobilen Ansicht einfach ab. Das klassische Instagram-Format ist hingegen das Quadrat. Facebook und LinkedIn können beide Formate, egal ob auf dem Desktop oder Smartphone, ohne Probleme anzeigen.
Tipp #4 – Abmessungen
Lege die Layout-Datei groß genug an, zum Beispiel 1200 × 1200 px für quadratische Visuals und 1200 × 628 px für rechteckige.
Mittendrin
Wie für gedruckte gilt auch für digitale Publikationen, dass das Corporate Design für die optische Wiedererkennbarkeit des Unternehmens sorgen soll. Fünf Anmutungskriterien sind dabei zu beachten: Farben, Schriften, Bildstil, Raster und grafische Elemente. Dennoch ist Print nicht gleich Digital. Sieht zum Beispiel ein Rahmenelement mit der Strichstärke 0,25 pt in einer Broschüre gut aus, wirkt die Linie auf dem Bildschirm viel zu dünn und sumpft ab. Meine Tipps:
Tipp #5 – Farben
Benutze die Primär- oder Sekundärfarben. Wenn das CD es zulässt, benutze auch mal Farbabstufungen. Zum Beispiel für Hintergründe von Slideshows.
Tipp #6 – Schriften
Nimm die Hausschriften, auch wenn das Unternehmen als digitale Schrift Arial definiert hat. Visuals sind keine E-Mails. Nutze zusätzlich zur Hausschrift auch andere Schriften, etwa für Weihnachts-Visuals, Messe- oder Produktkampagnen. Das lockert ungemein auf.
Tipp #7 – Bildstil
Bearbeite die Fotos im festgelegten Stil. Falls keiner definiert ist, schwinge falls nötig die üblichen Photoshop-Regler wie Gradationskurven, Tonwertkorrektur, Farbton und Sättigung.
Tipp #8 – Raster
Passe bei Bedarf das Raster an. Auch hier gilt: Print ist nicht Digital. Eventuell sollte dem Logo ein größerer Abstand zum Rand verpasst werden.
Tipp #9 – Grafische Elemente
Bringe mit grafischen Elementen Spannung ins Layout. Je nachdem, was das CD hergibt, können das beispielsweise Linien, Flächen, Verläufe oder Transparenzen sein. Optimiere die grafischen Elemente für das Web. Passe zum Beispiel bei Bedarf Strichstärken an, um die Erkennbarkeit zu gewährleisten. Entwickle aber auch mal neue Elemente. Sie sollten allerdings zum CD, zum Unternehmen oder zu einem schon bestehendes Kampagnenlayout passen.
Danach
Tipp #10 – Export
JPG oder PNG: Welches Dateiformat funktioniert, hängt vom Kanal, dem Inhalt, der gewünschten Qualität und der Dateigröße ab. Bei reinen Fotos zum Beispiel ist ein JPG optimal, weil ich die Dateigröße sehr klein halten kann und das Foto trotzdem scharf erscheint. Bei Visuals mit Textstellen funktioniert ein PNG besser, weil die Schrift schärfer dargestellt wird. Als Auflösung reichen meist 72 ppi. Manchmal ist es jedoch besser, das Visual mit 150 ppi zu exportieren – zum Beispiel bei besonders kleinem Text.
Design für Social Media: Fazit
Und plötzlich ist es da, das berühmte „mach mal“. Keine Panik, you can do it. Als Faustregel gilt: Orientiere dich an den Anmutungskriterien des Corporate Design und schaffe dir gleichzeitig genügend gestalterische Freiräume. Sei kreativ und zielgerichtet zugleich. Gibt es keinen roten Faden, mache dir einen. Gibt es einen roten Faden, lockere ihn ab und zu. Frage den Kunden oder Kundenberater nach Vorgaben und einem Briefing, dann fällt die Arbeit leichter. Denn wer arbeitet gerne für den Papierkorb? Keiner.