Meine derzeit kanariengelben Klebezettel haben es doppelt schwer: Zum einen konterkarieren sie die bei CC mühsam erkämpfte Sauberer-Schreibtisch-Vorgabe. Zum anderen muten meine zehn bis zwölf bekritzelten Post-its auch in englischer Schreibweise vorgestrig an, wenn man die digitalen Pendants für das Projektmanagement wie Trello und Co. kennt. Und dennoch mache ich die papiernen Helferlein haftbar für meine als gelungen empfundene Selbstorganisation zugunsten vieler Kundenprojekte. Mein kleines Post-its-Plädoyer:

Sie verharmlosen und verniedlichen Großes

Weil meine Zettelchen nur 5 mal 3,8 Zentimeter klein sind, wirken die Aufgaben, die Kunden uns stellen, sehr klein und überschaubar – vor allem, wenn man sie mit dünnem Bleistift (!) und maximal in Handschriftgröße 14 auf das gelbe Papier schreibt. Wenn mein Blick also immer wieder auf diese To-dos fällt, kommen sie mir überschaubar und klein vor. Damit meine Augen nicht ständig den grellen Neontönen ausgesetzt sind, haben wir hier im Büro Post-its in sehr dezenten Tönen, die ich immer wieder wechsle.

Sie geben Halt und Orientierung

Mehrmals pro Tage sortiere ich die dreireihigen Post-its etwas um. In der ersten Reihe ganz links steht die dringlichste Aufgabe, in der dritten Reihe rechts außen Langzeitprojekte. Weil es der Agenturalltag mit sich bringt, dass sich die Dringlichkeit laufend verändert, wandern auch meine Post-its entsprechend. Das Umsortieren gibt Halt und Orientierung, es ist die kleine fast schon meditative Pause, bevor das Projektmanagement mit dem nächsten „Jobzettel“ weitergeht.

Sie entspannen und befreien

Aus jedem Großprojekt werden jeden Tag kleine Jobhäppchen, die ich auf den Post-its festhalte. Nur so kann ich jeden Abend die Zettelchen in die Hand nehmen, zerknüllen und genüsslich in den Papierkorb werfen. Dieses Ritual der Selbstorganisation genieße ich auch tagsüber: Jede abgeschlossene Teilaufgabe endet mit Zerknüllen und einem Lächeln im Gesicht. So auch jetzt: „Blogbeitrag schreiben“ verschwindet auf befreiende Weise vor meinem Auge.

 


 

 Die Post-it-Historie

 Kommunikationsberatung: Treibstoff für den guten Ruf