Nun, im Grunde muss ich den Siegeszug von Mobile nicht eigens erst erwähnen. Vielmehr sprechen geschätzte drei Milliarden Smartphone-Nutzer weltweit eine deutliche Sprache. Mit der grassierenden Begeisterung, Social Media und Messenger von unterwegs zu nutzen, sind auch Emojis aus dem privaten Sprachalltag nicht mehr wegzudenken. Zumindest aus meinem nicht. Kaum eine Nachricht wird ohne Emojis in den digitalen Äther von Instagram, Twitter oder Facebook gejagt. Verglichen mit der Unternehmenskommunikation im B2B-Bereich verhält es sich meist jedoch anders. Um sich besonders seriös und vertrauenswürdig zu positionieren, verzichten Unternehmen überwiegend auf den Einsatz von Emojis. Werden sie dennoch verwendet, sind die kleinen Bildchen häufig deplatziert. Sie lassen viel Raum für Interpretation und werden im Zuge der subjektiven Euphorie eklatant missbraucht. Sprich die Interpretationswolke ist derart groß, sodass man Emojis oft zweideutig versteht oder in unterschiedlichen Kreisen anders konnotiert sind.

Wie wir also das Meer an Emojis nutzen, wenn es um den täglichen Content unserer Kunden geht und warum Emojis – richtig verwendet – auch zur B2B-Kommunikation gehören, wird in diesem Beitrag konkretisiert.

Kommunikation muss immer einfach sein

Grundsätzlich gilt bei allen Inhalten dasselbe: je simpler, desto besser verständlich – egal ob für geschriebene Blog-Posts, verschickte E-Mails oder getweetete Tweets. Wenn es nicht leicht zu verdauen ist, wird es nicht verdaut. Und hier kommt die Kunst der Emojis ins Spiel.

Mehr als nur ein Gefühlszustand

Die Verbildlichung von Inhalten in Form von Emojis gibt uns die Chance, sämtliche Sprachbarrieren zu umgehen und so auch auf internationaler Ebene den Kern der Aussage zu kommunizieren. Wir treffen sozusagen auf eine eigene, weltweit verständliche Sprache. Und weil wir 90 Prozent aller Informationen in unserem Hirn visuell verarbeiten, ist die Integration von Bildsprache – wie minimalistisch auch immer – in der geschriebenen Kommunikation entscheidend für einen leicht verständlichen Content-Mix.

Dabei verändern Emojis buchstäblich die Art und Weise, wie Menschen online kommunizieren. Sie schaffen eine Möglichkeit, echte Emotionen schriftlich auszudrücken, die Worte allein nicht immer ausdrücken können. Klarer, schneller und deutlicher als Texte. Und sind wir mal ehrlich: Im digitalen Zeitalter haben wir Menschen eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch. Zum Glück reicht die aber gerade noch für Emojis aus.

Emotionen schüren

Besonders bei Unternehmen aus der Industrie und deren technischen Produkten lohnt sich der Griff in die Emoji-Kiste, um die gewohnten Emotionen aus dem privaten Austausch ebenfalls zu sichern. Die Gestik und Mimik der Bildchen wecken dabei ein Gefühl von Vertrautheit und schaffen eine kommunikative Nähe. Demnach wirken Unternehmen sympathisch und persönlich.

Den Kontext verstehen

Sicherlich sollte man nicht wahllos mit Emojis um sich werfen, ohne ein solides Verständnis zu besitzen, wie, wann und wo man sie einsetzt. Dennoch sehe ich immer wieder die runden gelben, lachenden, zwinkernden oder auch flirtenden Gesichter auf Facebook, Twitter & Co. umherschwirren – ohne passenden Kontext. Bevor wir sie also einsetzen, bietet es sich an, ihre Bedeutungen gründlich zu recherchieren. Insbesondere in internationalen Gewässern kann es schon mal vorkommen, dass man Emojis mit etwas anderem assoziiert, als mit dem, was sie für uns darstellen.

Außerdem stellt sich die Frage, ob die Verwendung der gelben Materie ernsthafte Themen banalisieren kann? Ja, definitiv. Bei einem seriösen oder umstrittenen Bericht sind Emojis unpassend, schrecken den Leser ab und können negative Emotionen hervorrufen. Zudem geht die Glaubwürdigkeit verloren und man wird nicht ernst genommen. Also Finger weg vom Uhren-Emoji, wenn es um den Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel geht.

Zwischen inflationärem Einsatz und Totalverweigerung

In jedem Fall sind Emojis nicht zu erzwingen. Vielmehr sollen sie eine Erweiterung der normalen Ausdrucksweise sein. Passen sie zum Inhalt und verstärken die Aussage, verleihen sie der Marke ein Gesicht (Wortspiel unbeabsichtigt). Werden sie nur des Emojis wegen verwendet, um auf der Welle der neuesten Kommunikationstrends erfolgreich mit zu schwimmen, kann der gegenteilige Effekt eintreten. Fest steht: weniger ist mehr. Emojis zwanghaft und übermäßig einzubauen, wird auf wenig Akzeptanz treffen. Stattdessen sind sie wie relevante Hashtags zu planen und analysieren. Gerade ihr prinzipieller Minimalismus beschert den Emojis ein beachtliches Potential. Mit ein wenig Gespür für die kreativen Einsatzmöglichkeiten ist zwischen inflationärem Emoji-Einsatz und Totalverweigerung eben viel Luft.

Fazit: Auf Image und Zielgruppe
kommt es an

Wie immer gilt es, den Blick auf die Zielgruppe zu richten. Vorausgesetzt, man folgt in Sachen Emojis nicht denselben Spielregeln wie bei der privaten Kommunikation, denn das ist schlichtweg eine Milchmädchenrechnung. Was beim urbanen Hipster funktioniert, gilt nicht gleichermaßen für unsere Kunden aus Industrie und Mittelstand. Dies sollte im Vorfeld gut durchdacht sein. Auch das Image bleibt dabei die wichtigste Konstante, um die herum sich sämtliche Maßnahmen orientieren. Eine Emoji-Aktion kann schnell unangebracht wirken und das Image untergraben – insbesondere, wenn der Einsatz zu gewollt daherkommt. Wie bildlich es letztlich sein darf, ist abzuwägen. Image und Zielgruppe stehen aber im Fokus. Des Pudels Kern eben. ?

 


 

 Das Wörterbuch für Emojis 

 Was einen guten Social-Media-Redaktionsplan ausmacht